Dieses Interview ist im Rahmen der Studie „Kommunikation und Marketing in der Energiewirtschaft“ entstanden.

Wenn Sie die gesamte Energiebranche in den Blick nehmen: Was ist aktuell die größte Herausforderung für das Marketing und die Unternehmenskommunikation in der Energiewirtschaft?

Annett Urbaczka: Die gesamte Branche muss so kommunizieren, dass der Rückhalt für die Energiewende nicht verloren geht. Alle Akteure sind sich über das Ziel einig – Dekarbonisierung zur Rettung des Klimas. Uneinigkeit herrscht teilweise über den Weg dorthin. In dieser Debatte ist es wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger uns vertrauen.

Was muss Ihrer Meinung nach getan werden, um diese Herausforderung zu meistern?

Den Rückhalt für die Energiewende kann nicht nur ein einzelnes Unternehmen allein herstellen. Es bedarf eines Schulterschlusses mit anderen Unternehmen und mit der Politik. Dazu gehört auch, dass wir ehrlich und transparent aufzeigen, was möglich ist, was nötig ist und wo eventuell die Stolpersteine liegen.

Was sind die größten Herausforderungen für Ihre Arbeit als Kommunikator*in in Ihrem Unternehmen?

Wir müssen ein Umfeld schaffen, in dem wir Gehör finden bei Politik, Medien und Öffentlichkeit. Operativ gibt es eine enorme Beschleunigung sowie eine engere Verzahnung von interner und externer Kommunikation. Es gilt, den Überblick zu behalten und in der Kommunikation eine konsistente Haltung zu zeigen.

Wie bewerten Sie den Zustand der Infrastruktur für die digitale Kollaboration in Ihrem Unternehmen?

Gut. Seit der Einführung von Microsoft Teams haben wir deutlich bessere Voraussetzungen. Gerade führen wir mit dirico (heute Staffbase Communications Control; Anm. d. Red.) zusätzlich eine Software ein, die auf die Kommunikation zugeschnitten ist, unsere Themen und Kanäle abbildet und die unser Themenmanagement unterstützt.

Annett Urbaczka, Leiterin Unternehmenskommunikation beim Netzbetreiber TransnetBW
Nach einer Ausbildung an der Kölner Schule (Institut für Publizistik) und einem VWL-Studium an der Uni Köln saß Annett Urbaczka 13 Jahre lang in der Redaktion der Rheinischen Post. Anschließend wechselte sie in die Konzernpressestelle von RWE, die sie vor ihrem Wechsel zu TransnetBW drei Jahre lang leitete. Seit 2015 ist sie Leiterin Unternehmens­kommunikation des Übertragungsnetzbetreibers TransnetBW mit Hauptsitz in Stuttgart.

Gibt es in Ihrem Unternehmen einen Corporate Newsroom?

Ja, wir bauen gerade einen Newsroom auf, im ersten Schritt zur Koordinierung unserer Social-Media-Aktivitäten.

Was ist der größte Vorteil am Newsroom-Modell?

Wir behalten den Überblick und gehen Themen strategischer an.

Kommen agile Methoden in der Unternehmenskommunikation zum Einsatz?

Ja, aber noch nicht strukturiert und nicht in großem Umfang. Einige Mitarbeitende haben sich weitergebildet und setzen agile Methoden ein – so lernen wir alle und entwickeln uns gemeinsam weiter.

Wenn Sie sich etwas wünschen könnten, wie würde die Kommunikation in Ihrem Unternehmen in zwei bis fünf Jahren aussehen?

Wir haben jederzeit einen Überblick über alle Themen, unsere Botschaften sind immer konsistent und unsere Ressourcen setzen wir effizient ein. So finden wir Gehör und Akzeptanz und können die Energiewende weiter vorantreiben.

Cover der Studie "Kommunikation und Marketing in der Energiewirtschaft"
Neben Annett Urbaczka haben wir zehn weitere Kommunikator*innen und Marketingverantwortliche interviewt. Die Ergebnisse der Gespräche haben wir in einer 40-seitigen Studie aufbereitet.

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