Würdet ihr mich darum bitten, euch auf der Stelle ein Buch zum Thema interne Kommunikation zu nennen, würde ich euch natürlich sofort Das große Buch der Mitarbeiter-Apps empfehlen. Unser Leitfaden erklärt, wie Mitarbeiter-Apps eine positive Unternehmens- und Kommunikationskultur fördern. Über 60 Beispiele aus mehr als 9 verschiedenen Branchen, die helfen können, den Überblick zu den Themen Datensicherheit und Projektplanung zu behalten. Aber um ehrlich zu sein, ist das nicht gerade ein Buch, das ich am Strand lesen würde. Wo auch immer der Sommer euch hinzieht, solltet ihr eine Lektüre wählen, die hilft zu entspannen und den Alltag zu vergessen. Trotzdem wäre ein Buch, das zusätzlich ein paar versteckte Lektionen über das Kommunizieren enthält, sicher ideal!
Wir haben also unsere Kommunikationsexpert*innen gebeten, ihre geheimen Buchtipps für Couch und Strand mit euch zu teilen. Hier sind unsere Vorschläge.
Das geheime Leben der Bäume: Was sie fühlen, wie sie kommunizieren (2019) von Peter Wohlleben
Wir alle kennen die heilsame Kraft der Natur. Je mehr, desto besser! Sobald du einen Wald betrittst, scheint das Problem, das deinen letzten Videocall bestimmt hat, gleich bedeutungslos. Während du zwischen den Bäumen spazierst und pausierst, kann dieses Buch helfen, deinen Horizont zu erweitern. Bäume und ihr miteinander verbundenes Ökosystem sind Meister der Kommunikation. Peter Wohlleben, das Enfant terrible der deutschen Forstwirtschaft, hat es geschafft, einen Bestseller über ein Thema zu schreiben, das sonst kaum Beachtung findet: den Wald. Das Buch wurde erfolgreich verfilmt und hat es in seiner englischen Übersetzung (The Hidden Life of Trees) sogar auf die Bestsellerliste der York Times geschafft. Es ist ein sehr empfehlenswertes Buch, aber eine Warnung vorab: Nachdem ihr es gelesen habt, werdet ihr sowohl Bäume als auch Kommunikation mit neuen Augen sehen. Die Entdeckung einer verborgenen Welt ist der Untertitel dieses Buches und das zurecht. — Martin Böhringer, Staffbase CEO
Mutig, nicht perfekt (2020) von Reshma Saujani
Wie triffst du Entscheidungen? Vertraust du deinem Bauchgefühl und probierst einfach Neues aus? Oder machst du dir immer Gedanken darüber, was andere darüber denken könnten? Reshma Saujani, Gründerin und CEO von Girls Who Code, schreibt darüber, wie Frauen von Kindheit an dazu erzogen werden, nach Perfektion zu streben und Misserfolge zu vermeiden. Im Erwachsenenleben hält das viele davon ab, mutig zu sein. Sie schreibt, dass viele erst dann das verlangen, was ihnen zusteht, wenn sie für sich ein Gefühl der Perfektion erreicht haben. Dass sie sich nicht für Jobs bewerben, wenn sie dessen Qualifikationen nicht 100% erfüllen. Das führt dazu, dass viele Frauen in ihrem Leben nicht das verfolgen, wonach sie sich eigentlich sehnen und stattdessen den Weg der geringsten Enttäuschung wählen. Der Ausweg ist ein Mentalitätswandel von Perfektion zu Mut. Hier sehe ich eine direkte Verbindung zur Arbeit von internen Kommunikator*innen. Eine der größten persönlichen Herausforderungen für Kommunikator*innen ist es, alles perfekt machen zu wollen, da ihre Arbeit vom gesamten Unternehmen gesehen wird. Aber diese Denkweise kann uns darauf beschränken, nur Dinge auszuprobieren, von denen wir wissen, dass sie nicht scheitern können. Das hält uns von unseren wahren Zielen und auch von persönlichem Wachstum ab. Verinnerlichen wir also Saujanis Worte: „Wenn du den Gedanken loslässt, perfekt sein zu müssen, und lernst, mutig zu sein, öffnet sich die Welt für dich – und dort wirst du wahre Freude finden.” — Lisa Mühsig, Content Marketing Manager
Anleitung zum Müßiggang (2013) von Tom Hodgkinson
Dieses Buch wurde mir geschenkt, als ich nach zwanzig Jahren New York und meine Arbeit in einem Buchverlag verlassen habe. Obwohl der Beruf selbst manchmal der eines Müßiggängers war, habe ich es trotzdem immer geschafft, hart zu arbeiten. Tom Hodgkinson präsentiert 24 Denkanstöße über die Kunst der Faulheit, eine für jede Stunde des Tages. Es ist ein humorvolles Argument gegen die Produktivitätsbesessenheit unserer modernen Welt. Er beginnt um 8 Uhr morgens (er hat eindeutig keine Kinder) mit dem Grübeln über den Wecker und die allgemeinen Schrecken des Aufwachens. Andere Themen des Tages sind „Der Tod des Mittagessens“, „Das Mittagsschläfchen“, „Erster Drink des Tages”, usw. Hodgkinson glaubt, dass das Hauptproblem unserer heutigen Zeit nicht die Arbeit selbst ist, sondern Jobs, die „viele von uns versklavt, demoralisiert und deprimiert“ haben. Von besonderem Interesse für Kommunikationsprofis ist das Kapitel über „Die Kunst der Unterhaltung”. Hier schreibt er: „Wir sehen es als Belohnung für getane Arbeit, aber in Wirklichkeit führt es zu mehr und besseren Ergebnissen, da unsere Träume und Ideen im Gespräch entstehen und uns so klarer werden.“ In seiner Fürsprache zur Faulheit zitiert Hodgkinson so viele literarische Quellen, dass er vermutlich nicht wirklich ein Faulpelz ist. So viel Recherchearbeit auch in dieses Loblied über die Freuden des Müßiggangs geflossen ist, so viel Spaß muss der Autor auch beim Schreiben gehabt haben. Und wenn es Spaß macht, kann man dann wirklich noch von Arbeit sprechen? — Robert Grover, Content Editor
Panikherz (2016) von Benjamin von Stuckrad-Barre
Seit 2018 lebe ich in Berlin und immer, wenn ich in die U2 Richtung Pankow steige, summe ich innerlich Udo Lindenbergs „Sonderzug nach Pankow“ vor mich hin. Udos Musik bedeutet ein riesengroßes Stück Kindheit für mich und über die Jahre gibt mein eigenes „Panikherz“ immer weiter den Takt vor. Auch für Benjamin von Stuckrad-Barre war Udo sein größter Held und immer auch ein echter Anker. Inzwischen verbindet die beiden eine enge Freundschaft. In Panikherz nimmt uns der „Stuckiman“ mit auf eine persönliche Reise durch die deutsche Pop- und Rockkultur, auf der wir immer wieder Udo, aber auch anderen Größen der deutschen und internationalen Musikgeschichte, begegnen. Was mich sowohl bei Benjamin von Stuckrad-Barres Texten und Romanen als auch Udos Song-Texten so begeistert, ist die Liebe zur deutschen Sprache. Beide beherrschen es, uns mit Worten in ihren Bann zu ziehen und meist zur passenden Zeit genau das Richtige zu sagen: Schnörkellos, auf den Punkt, authentisch und mit dem Mut, für die eigenen Werte einzustehen – und dabei immer etwas ihrer Zeit voraus. Sprache hat einen so ungeheuren Einfluss auf uns alle und damit die Kraft, unsere Werte und sogar eine ganze Gesellschaft zu verändern. — Diana Vellguth, Customer Marketing Manager
Digitaler Minimalismus: Besser leben mit weniger Technologie (2019) von Cal Newport
Sehnst du dich auch danach, den Stecker zu ziehen und den Strand endlich weit weg vom Bildschirm zu genießen? Cal Newport ist Professor für Informatik an der Universität von Georgetown und erklärt uns in diesem großartig recherchierten Buch, wie wir unser Leben entdigitalisieren können. Newport untersucht, wie „digitale Minimalisten“ die Funkstille annehmen, Technologie bedachter einsetzen und sich wieder mit ihren Mitmenschen verbinden. Trotz der schnellen Weiterentwicklung der Digitalisierung scheint das 2019 veröffentlichte Buch im Jahr 2022 nur noch relevanter zu sein. Da so viel Arbeit (und soziales) Leben von internen Kommunikator*innen im Laufe der Pandemie auf einen Bildschirm reduziert wurde, ist dieser Sommer der perfekte Zeitpunkt, um eure digitalen Medien neu zu bewerten und zu priorisieren. Newport macht es uns leicht, indem er mit praktischen Beispielen zeigt, wie wir eine ausgewogene Beziehung zur Technologie aufbauen können. 2020 habe ich die 30-tägige digitale Entrümpelung abgeschlossen und es hat meinen Alltag für immer verändert. Ich bin zwar (noch!) nicht in eine abgelegene Waldhütte gezogen, aber ich habe jetzt mehr Kontrolle über meine Beziehung zur Technologie und lasse mich nicht weiter von dieser kontrollieren. — Emily Stanislaus, Content Marketing Manager
Die Parabel vom Sämann (1993) von Octavia E. Butler
Dieser Roman ist vielleicht keine besonders leichte Urlaubslektüre, aber Die Parabel vom Sämann trifft haargenau das Gefühl, in der Sommersonne zu brutzeln. Der erste Band von Octavia E. Butlers letzten und niemals vollendeten Trilogie war inspiriert von den Unruhen in Los Angeles in 1992. Doch spricht das Buch auch ohne seine Nachfolger für sich. Die Geschichte folgt dem Leben und Überleben einer abgeschotteten Nachbarschaft ab dem Jahr 2024 entlang einer alternativen Realität. Die Tagebucheinträge der Protagonistin führen den Leser durch eine US-Gesellschaft, die von Klimawandel, Armut und einer stetig sinkenden Wirtschaft weiter zerstört wird. Klingt recht vertraut, oder? Die Erzählung lehrt uns, wie wichtig Kommunikation für das Überleben jeder Gemeinschaft ist, insbesondere wenn es um die Zusammenarbeit verschiedener Generationen geht. Manchmal gibt es nur schlechte Nachrichten, die wir miteinander teilen müssen. Trotzdem sollen Probleme in Krisenzeiten ernst genommen und mit Bedacht kommuniziert werden. — Nadine Jakob, Content Writer
Misfits: Ein Manifest (2021) von Michaela Coel
Michaela Coel bietet mit ihrem Buch Misfits einen ganz anderen Blick auf das Thema Diversität. Coel beschreibt ihre Suche nach einem Zuhause und was es bedeutet, keinen Trost zu finden während man ausgegrenzt oder nicht akzeptiert wird. Dabei gewährt sie einen direkten Einblick in das Leben des Außenseiters, weit entfernt von den bunten und ausgeschmückten Pride-Kampagnen, die wir in den letzten Wochen so oft gesehen haben. „Ein Außenseiter ist eine Person, die sich entweder von der Gesellschaft geächtet fühlt, weil sie nicht zu deren normalisierten Idealen passt“, sagt sie. „Aber ein Außenseiter ist auch eine Person, die sich umschaut und die Welt schlicht anders sieht.” Coels Buch handelt von Rassismus, von Sexismus, von Ausgrenzung, von psychischer Gesundheit und auch von sexueller Gewalt, die sie am eigenen Leib erfahren hat. Misfits ist also keine leichte Kost. Vielmehr bietet das Buch einen Moment des Innehaltens, des Erwachens und des Verstehens. Coels Worte und Ideen helfen dabei, eine inklusive Arbeitskultur zu schaffen. Ich halte das Buch für ein Muss in der Sommerpause! Aber auch wenn unsere Ferien irgendwann um sind (und der Pride Month vorbei), bleibt es relevant. — Ralf Junge-Pearl, Head of Content
Heikle Gespräche: Worauf es ankommt, wenn viel auf dem Spiel steht (2002) von Kerry Patterson, Joseph Grenny, Ron McMillan und Al Switzler
Heikle Gespräche ist ein Klassiker der Managementliteratur. Ein heikles Gespräch muss dann geführt werden, wenn viel auf dem Spiel steht, Meinungen auseinander gehen und die Gesprächspartner emotional involviert sind. Vermutlich kennt jeder das Gefühl, sich in so einer wichtigen Situation leider von seiner schlechtesten Seite gezeigt zu haben. Das ist allerdings normal, weil unser Nervensystem in einen Fight-or-Flight-Reflex wechselt. Obwohl sich das Buch stark auf den Businesskontext bezieht, steckt es voller guter Tipps, die helfen, heikle Gespräche besser zu meistern. Viele Tipps lassen sich sehr gut auf Partnerschaften, Freundschaften oder Alltagssituationen übertragen und helfen dabei, gemeinsam bessere Ziele zu erreichen. Drei der wichtigsten Tipps, die ich mitgenommen habe, waren:
- Heikle Gespräche zu vermeiden, macht alles nur schlimmer.
- Ich sollte mich immer zuerst fragen, wie kann eine wohlmeinende, rationale Person zu einer anderen Perspektive kommen?
- Ich sollte meine Perspektive ehrlich ausdrücken, ohne zu beschönigen, aber immer so, dass sie eine Basis für zukünftiges Beisammensein setzt. Denn Verbindungen zu schaffen und zu erhalten, ist das wichtigste Ziel in der Kommunikation.
— Tim Dittler, Security & Privacy Engineer
Die Geschichte der Bienen (2017), Die Geschichte des Wassers (2018) und Die Letzten ihrer Art (2019) von Maja Lunde
Die ersten drei Romane von Maja Lundes Vierteiler über die Auswirkungen des Klimawandels haben es jedes Mal geschafft, mich sofort einzufangen. Das Thema kommt einem vielleicht nicht ideal für eine leichte Urlaubslektüre vor, aber Die Geschichte der Bienen, Die Geschichte des Wassers und Die Letzten ihrer Art sind wunderschön geschrieben. Sie fangen das so aktuelle Thema des Klimawandels auf eine Weise ein, die man so schnell nicht vergisst. Lunde wurde beim Schreiben des letzten Bandes durch den Ausbruch der Pandemie unterbrochen und so hat sie beschlossen, auch die Erfahrungen dieses unerwarteten Ausnahmezustands in ihr nächstes Buch einfließen zu lassen. Nach den vielen Veränderungen, die die Pandemie in meinem persönlichen und beruflichen Leben bewirkt hat (besonders beim Thema der internen Kommunikation) warte ich schon gespannt auf das nächste Buch. — Melanie Lanick, Team Lead Global Customer Marketing
Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit (2021) von Mai Thi Nguyen-Kim
Heikle Diskussionen am Mittagstisch? Verschwörungen im Gruppenchat? Falschnachrichten und Verschwörungstheorien stoppen auch vor Unternehmen nicht. Interne Kommunikator*innen stehen oft vor besonderen Herausforderungen, sobald aus der eigenen Belegschaft kontroverse Inhalte hervorgehen. Mit viel Fingerspitzengefühl lenken sie die Mitarbeiterkommunikation, so dass die Stimmung unter den Beschäftigten nicht kippt und organisationsinterne Entscheidungen nicht negativ beeinflusst werden. Wie gelingt dies am besten? Mit Fakten – ganz nüchtern und unaufgeregt. Das dachte sich auch die Autorin Mai Thi Nguyen-Kim, die in ihrem Buch Reizthemen wie die Legalisierung von Drogen, den Gender-Pay-Gap, die Erblichkeit von Intelligenz und den Klimawandel betrachtet. Wer Lust auf einen spannenden Fakten- und Reality-Check hat, um künftigen Bullshit-Diskussionen direkt entgegenzutreten, wird große Freude an dieser Lektüre haben. Sie liefert sicher auch Gesprächsstoff für die nächste Mittagspause nach dem Sommerurlaub. — Clara Bauer, Marketing Manager