Als Expert*in für interne Kommunikation hast du zweifellos schon viel über Künstliche Intelligenz (kurz: KI) in der internen Kommunikation gehört. Die Meinungen zu KI sind vielfältig – von „Sie wird deine Arbeit sehr viel einfacher machen.“ bis hin zu „KI nimmt dir deine Arbeit weg.“ ist alles vertreten. Als die Augen und Ohren deines Unternehmens hast du wahrscheinlich auch bemerkt, dass das Thema deine Mitarbeiter*innen beschäftigt. Sicherlich haben sie ähnliche Gedanken wie du.

Sollte Künstliche Intelligenz dich also eher positiv oder negativ in die Zukunft blicken lassen? Die ehrliche Antwort ist wahrscheinlich eine Mischung von beidem. Wir haben Oliver Santen (Head of Organisation und Communications beim Bankenverband) und Bernhard Fischer-Appelt (Gründer und Vorstand bei fischerAppelt) bei der VOICES 2023 gefragt, ob für sie eher die positiven oder die negativen Aspekte von KI überwiegen. Das waren ihre Antworten:

Auch CSO und Co-Founder von Staffbase, Frank Wolf, hat sich bereits intensiv mit dem Thema KI beschäftigt und merkte auf der VOICES 2023 an:

KI wird zunächst kein Jobkiller für Kommunikation, aber zum Karrierekiller für den, der sie ignoriert.“

Ähnliches spiegelte uns auch Mads Pankow, Publizist und KI-Experte, in seinem Vortrag auf der VOICES 2023.

KI-Tools schießen wie Pilze aus dem Boden

Auch wenn es vielleicht den Anschein haben mag: KI ist nicht plötzlich aus dem Nichts aufgetaucht. Sie spielt schon seit vielen Jahren eine große, wenn auch diskrete Rolle in unserem digitalen Leben. 

Jedes Mal, wenn du dein Smartphone in die Hand nimmst oder dich bei deinem Laptop anmeldest, arbeitet KI im Hintergrund mit. Sie versteckt sich hinter der Gesichtserkennung deines Handys, der Google-Suche und digitalen Assistenten wie Siri von Apple und Alexa von Amazon – ganz zu schweigen von deinem Online-Banking, der Routenplanung sowie den Verkehrsmeldungen in deinem Auto. Sogar in deiner Freizeit hat sich KI mit personalisierten Film- und Fernsehempfehlungen von Netflix und Amazon bereits in deinen Alltag eingeschlichen. 

Sie ist in unserer digitalen Welt praktisch allgegenwärtig, aber der kulturelle Wendepunkt kam im November 2022 mit der Einführung von ChatGPT, dem Tool zur Verarbeitung natürlicher Sprache, das bereits zwei Monate nach seiner Einführung 100 Millionen aktive Nutzer*innen pro Monat verzeichnete. 
Damit war es laut einer Studie der UBS die am schnellsten wachsende Verbraucheranwendung der Geschichte. Den Daten von Sensor Tower zufolge brauchte TikTok etwa neun Monate nach seiner weltweiten Markteinführung, um 100 Millionen Nutzer*innen zu erreichen. Bei Instagram waren es ganze zweieinhalb Jahre.

Papst Franziskus im Staffbase Büro
Ein Bild von Papst Franziskus in einem Daunenmantel ging in den sozialen Medien viral, obwohl es komplett gefälscht war. Es wurde von dem generativen Programm für Künstliche Intelligenz Midjourney erstellt. Hier läuft er durch das Chemnitzer Headquarter von Staffbase.

Wir haben KI-Experten Mads Pankow auch gefragt, welche bedeutenden Veränderungen er durch KI für Kommunikator*innen erwartet und ob Künstliche Intelligenz in seinen Augen Fluch oder Segen ist. Sieh selbst!

Generative KI ist also zweifelsohne auf dem Vormarsch, und sie wird immer besser. Wie können interne Kommunikator*innen also sicherstellen, dass sie KI zu ihrem Vorteil nutzen – und zum Vorteil ihrer Organisationen und Kolleg*innen?

Werfen wir einen Blick darauf.

7 Möglichkeiten, wie KI internen Kommunikator*innen helfen kann

Chatverlauf mit der KI ChatGPT über interne Kommunikation
KI-Chatbots wie ChatGPT stehen in den Startlöchern, um die interne Kommunikation zu revolutionieren.

Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, für interne Kommunikationsprofis einen echten Wandel herbeizuführen. Sie kann auf verschiedene Weise dazu beitragen, einige der größten Herausforderungen der internen Kommunikation zu bewältigen, darunter geringes Engagement der Mitarbeiter*innen und Informationsüberlastung.

Datenanalyse 

KI kann große Datenmengen analysieren, z. B. Mitarbeiterfeedback, Umfragen und Interaktionen in sozialen Medien, um Muster aufzudecken, anhand derer man wichtige Erkenntnisse ableiten kann. Diese Informationen können internen Kommunikator*innen dabei helfen, die Stimmung, Vorlieben und Bedenken der Mitarbeitenden zu verstehen und ihre Kommunikation entsprechend anzupassen.

Personalisierte Kommunikation 

KI-Algorithmen können Mitarbeiter*innen nach verschiedenen Kriterien segmentieren, z. B. nach ihrer Funktion, ihrem Standort oder ihren Interessen. Die Segmentierung ermöglicht es internen Kommunikator*innen, personalisierte und gezielte Nachrichten zu übermitteln. KI kann auch den Prozess der Erstellung und des Versands von personalisierten E-Mails, Newslettern oder Benachrichtigungen automatisieren und sicherstellen, dass relevante Inhalte die richtigen Personen erreichen.

Chatbots und virtuelle Assistenten 

KI-gesteuerte Chatbots und virtuelle Assistenten können den Mitarbeitenden sofortige Unterstützung bieten. Sie können allgemeine Fragen beantworten, Informationen bereitstellen und Mitarbeiter*innen durch die Prozesse während der gesamten Employee Journey führen. Dies entlastet interne Kommunikationsteams und ermöglicht den Mitarbeiter*innen einen schnellen und bequemen Zugriff auf Informationen.

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Verarbeitung natürlicher Sprache 

Wie bereits erwähnt, kann KI bei der Analyse und dem Verständnis von Mitarbeiter-Feedback und Kommentaren helfen. Algorithmen zur Verarbeitung natürlicher Sprache (NLP) können die Stimmung und den Tonfall von Nachrichten bewerten. Diese Erkenntnisse ermöglichen es den Mitarbeitenden der internen Kommunikation, die allgemeine Stimmung unter der Belegschaft einzuschätzen und mögliche Problembereiche zu erkennen.

Erstellung und Aufbereitung von Inhalten 

Die Erstellung von Inhalten scheint der vielleicht größte Nutzen von KI im Alltag von IK-Profis zu sein. KI-Algorithmen können bei der Erstellung von Inhalten helfen, z. B. beim Verfassen von internen Blogbeiträgen, bei der Erstellung von Social-Media-Updates oder beim Entwurf von E-Mail-Vorlagen. KI eignet sich auch hervorragend zum Schreiben von Überschriften oder einfach nur zur Ideengenerierung. Das Dilemma der leeren Seite gibt es zum Glück nicht mehr. Außerdem kann Künstliche Intelligenz dabei helfen, relevante Inhalte aus verschiedenen Quellen zu sammeln und den Mitarbeiter*innen basierend auf ihren Interessen und Aufgaben bestimmte Artikel, Videos oder andere Ressourcen vorzuschlagen.

Staffbase Companion ist der neue KI-basierte persönliche Assistent, der von Grund auf für Kommunikator*innen entwickelt wurde.

Übersetzung von Sprachen 

Jeder, der seit Jahren Übersetzungstools wie Google Translate oder DeepL nutzt, weiß, wie viel besser sie mit der Zeit geworden sind. Für Unternehmen mit einer globalen Belegschaft können solche KI-gesteuerten Übersetzungstools die effektive Kommunikation über Sprachbarrieren hinweg erleichtern. Die Tools können Nachrichten, Dokumente oder Präsentationen automatisch übersetzen. So können die Mitarbeitenden unabhängig von ihren Sprachkenntnissen auf Informationen zugreifen und sie verstehen.

Automatisierung von Arbeitsabläufen 

KI kann sich wiederholende Aufgaben automatisieren, z. B. die Planung von Besprechungen, die Verwaltung von Kalendern oder die Verfolgung von Metriken zur Mitarbeiterbindung. Dadurch gewinnen interne Kommunikationsexpert*innen Zeit, um sich auf strategische Initiativen, kreative Aufgaben und die Bedürfnisse der Mitarbeitenden zu konzentrieren. Denn: „Die wichtigste berufliche Fähigkeit in einer KI-gestützten Zukunft könnte darin bestehen, bestmöglich mit anderen Menschen umgehen zu können.“

Die Grenzen von KI für die interne Kommunikation

Bei all der Begeisterung rund um KI-Themen vergessen wir eines schnell: Künstliche Intelligenz hat auch Grenzen. Worin genau diese liegen und was KI im Gegensatz zu Menschen (noch) nicht kann, haben wir Bernhard Fischer-Appelt und Oliver Santen gefragt.

5 Wege für IK-Profis: So startest du mit KI als Expert*in für interne Kommunikation

Gerade jetzt ist es für interne Kommunikator*innen von entscheidender Bedeutung, sich mit KI zu befassen. Wir haben Mads Pankow nach seinem Top-Tipp für IK-Expert*innen gefragt und das war seine Antwort:

So wie die COVID-19-Jahre und ihre Folgen die Informations- und Kommunikationstechnologien drastisch verändert haben, so wird auch die rasche Einführung von generativen KI-Technologien die Kommunikation verändern. Wie genau die Zukunft der Künstlichen Intelligenz aussehen könnte, hat Mads Pankow in diesem Video zusammengefasst:

Im besten Fall wird sich der Wandel der Kommunikator*innen von ihrer traditionellen Rolle als Ersteller*innen und Übermittler*innen von Inhalten hin zu einer vertrauenswürdigen strategischen Führung fortsetzen. KI kann sie dabei vor allem mit datengestützten, auf den Menschen bezogenen Erkenntnissen unterstützen. 

Hier sind fünf Möglichkeiten für interne Kommunikator*innen, wie sie sich KI zunutze machen können, basierend auf Frank Wolfs Artikel für den Forbes Communication Council.

Sie lauten:

  1. Erweitere die Rolle der Kommunikation innerhalb deiner Organisation. Konzentriere dich auf deine Strategie, dein Narrativ und die Produktion von Inhalten, die für deine Zielgruppen wichtig sind.
  2. Sei eine vertrauenswürdige Informationsquelle und schaffe Kommunikationskanäle am Arbeitsplatz, auf die sich deine Mitarbeiter*innen verlassen können. Es wird immer schwieriger, echte von gefälschten Inhalten (sog. Deepfakes) zu unterscheiden, insbesondere in den sozialen Medien. Daher ist es wichtig, das Erstellen von Inhalten selbst in die Hand zu nehmen, Kontrolle über das Narrativ zu haben und KI-generierte Inhalte auf ihre Richtigkeit zu überprüfen.
  3. Beteilige dich an der Festlegung von KI-Richtlinien. Als die sozialen Medien gerade in Schwung kamen, mussten Unternehmen Richtlinien für soziale Medien erstellen und kommunizieren. Jetzt müssen Kommunikationsteams darauf bestehen, dass sie diesmal auch einen Platz am Tisch bekommen.
  4. Experimentiere und nutze KI, um dich inspirieren zu lassen und dein Arbeitsleben zu erleichtern. Richtig eingesetzt, kann KI dir Zeit sparen. Wenn du eine Schreibblockade hast, kann sie ein Mittel gegen die leere Seite sein und deine Kreativität schnell steigern. Mit den richtigen Prompts (so heißen die Befehle bzw. Anfragen in Tools wie ChatGPT) kann sie deine Recherchen ankurbeln oder alternative Überschriften und Schlussfolgerungen vorschlagen.
  5. Werde KI-Profi. Steigere deine KI-Kompetenz und werde zu einem KI-Champion, der deine Führungskräfte und Mitarbeiter*innen über die Vorteile und Möglichkeiten von KI aufklärt.

Interne Kommunikator*innen sind großartige KI-Champions

Interne Kommunikator*innen haben die einmalige Chance, an der Spitze einer revolutionären Entwicklung in ihrem Bereich zu stehen. Als KI-Botschafter*innen für ihre Organisationen können interne Kommunikationsprofis den Weg der KI lenken, um die Arbeit für alle besser zu machen. Denn im Idealfall ist es das Ziel von KI, den Menschen zu helfen. Doch wie fängt man am besten an?

Der erste Schritt besteht darin, so viel wie möglich über diese neue Technologie zu erfahren. Suche nach Quellen, die Expertenmeinungen enthalten, und lerne von anderen, die sich diese neue Technologie zu eigen machen. Wir haben haben einen Leitfaden erstellt, der Empfehlungen für den Umgang mit KI in der Mitarbeiterkommunikation enthält. Lade ihn dir jetzt kostenfrei herunter!

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Der beste Ratschlag ist allerdings, keine Angst vor generativer KI zu haben. Indem du KI nutzt, um intelligentere Geschäftsentscheidungen für dein Unternehmen zu treffen, stärkst du auch deine Arbeitsplatzsicherheit als Expert*in für interne Kommunikation. 

Also worauf wartest du noch?


Welche Erfahrungen hast du bereits mit KI gemacht? Schreib es uns in unserer LinkedIn-Gruppe für interne Kommunikationsexpert*innen

Du möchtest noch mehr über KI in der internen Kommunikation erfahren? Dann schau dir doch die KI-Session unseres CSO Frank Wolf auf der VOICES 2023 an! 🤖