Ich kann es noch immer kaum fassen, dass Anfang Juni über 800 Kommunikator*innen an einem Ort zusammen gekommen sind und sich endlich wieder persönlich über die aktuellsten Themen und Trends in der internen Kommunikation austauschen konnten. An der Stimmung während der zwei Tage haben wir alle gemerkt: Es tat gut, sich endlich wieder zu treffen, Vorträgen live zu lauschen und sich bei einer Tasse Barista-Kaffee und leckerem Essen zu vernetzen. 

Die VOICES in Berlin bildete den Abschluss unserer internationalen Konferenz-Reihe, angefangen in London, über New York City und schließlich in der Hauptstadt. Mit über 800 Menschen war es die größte aller drei Veranstaltungen und bot neben zukunftsweisenden Keynotes auch viel Content in spannenden Sessions. Und weil es, um viele Teilnehmer*innen zu zitieren, wirklich ein Fest war, gibt es hier nochmal eine kurze Zusammenfassung mit den Highlights der zweitägigen Konferenz.

Falls du bei der VOICES dabei warst und nächstes Jahr unbedingt wiederkommen willst oder falls du es dieses Jahr nicht geschafft hast, aber die nächste nicht verpassen willst, dann melde dich jetzt schon für die VOICES 2023 an!

Worum ging es bei der VOICES 2022? Themen, Trends und Gesprächsstoff…

Die Themen bei der VOICES waren so breit gefächert wie die IK-Branche selbst. Und trotzdem wurde über bestimmte Themen immer wieder gesprochen und kamen gewisse Fragen immer wieder auf.

Das Motto der diesjährigen VOICES war „Interne Kommunikation transformiert”. Und das haben alle Speaker*innen in ihren Vorträgen eindeutig bestätigt. Die interne Kommunikation war noch nie so wichtig wie jetzt und scheint den Aufwind, den sie während der Corona-Pandemie erhalten hat, auch weiterhin nutzen zu können. Ihre größte Aufgabe ist es, die Menschen im Unternehmen zusammen zu bringen und zu vereinen. Und trotzdem: Laut der ersten Gehaltsstudie für interne Kommunikation fehlt es noch immer an der angemessenen Wertschätzung für die Arbeit der IK (die Ergebnisse der Studie werden im Sommer veröffentlicht – stay tuned).

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Juliane Kiesenbauer und Frank Wolf haben erste Ergebnisse der ersten Gehaltsstudie für interne Kommunikation vorgestellt. Die Keynote konnte auch über einen Livestream in anderen Räumen verfolgt werden. (Bild: Toni Kretschmer)

Der unglaublich wichtige Auftrag, den interne Kommunikation hat, wird vor allem auch bei weitreichenden gesellschaftlichen Themen wie Nachhaltigkeit, Purpose und Diversität deutlich. Hier wurde besonders hervorgehoben, dass es eben ohne die Mitarbeitenden nicht geht. Ein Purpose kann nicht von oben her diktiert werden, sondern er wird von den Menschen des Unternehmens gelebt. Den Mitarbeitenden kann nicht einfach eine Strategie zur Nachhaltigkeit vorgesetzt werden, sie müssen von Anfang an mitgenommen werden. Nur so stehen sie auch dahinter. All das funktioniert nur mit transparenter, authentischer und relevanter Kommunikation. Und dafür braucht es nicht nur die richtige Technologie (Stichwort Comm Tech), sondern auch Corporate Influencer*innen, die diese wichtigen Themen vorantreiben und nach innen sowie außen tragen.

Darüber hinaus waren natürlich auch die Dauerbrenner-Themen Erfolgsmessung und Change in vielen Sessions vertreten. Wenig überraschend ist hier, dass viele Daten vorhanden sind, aber noch immer nicht für die Messung der eigenen Arbeit genutzt werden. Das muss sich ändern. Und damit Kommunikator*innen auch die Zeit und Ressourcen haben, sich mit Erfolgsmessung zu beschäftigen, ist es enorm wichtig, mit guter Technologie die Komplexität vor allem der internen Kanäle für Kommunikator*innen zu verringern. Nur so können sie sich dann auch voll und ganz auf ihre Arbeit als Kommunikator*innen konzentrieren, von strategischer Planung, über transparente Kommunikation und Förderung von Interaktion bis hin zu Erfolgsmessung.

Welche Keynotes und Sessions waren die Publikumshighlights?

Die Agenda war voll mit den unterschiedlichsten Sessions und das bekannte FOMO-Feeling (fear of missing out) hatte ich ständig. Denn alles klang so interessant und man wollte aus jedem Vortrag unbedingt etwas mitnehmen. Ich habe mich deshalb nochmal umgehört und die beliebtesten Sessions und Vorträge zusammengetragen. Zu einigen gibt es später Recordings oder die Präsentationen, zu anderen die spannendsten Zitate.

Pride Month oder Rainbow-washing? Authentische Kommunikation von Diversity und Inclusion

Pünktlich zum Start des Pride Months standen Prof. Dr. Annika Schach und Saskia Osbar auf der Bühne, um über die Kommunikation von Diversity & Inclusion zu sprechen. Oft verlieren sich Unternehmen in Regenbogenflaggen und Statements zu einem Thema, zu dem sie sonst nicht viel beitragen. „Es ist ganz wichtig, nicht nur auf Diversity zu schauen, sondern auch die Umsetzung zu priorisieren. DE&I Diversity, Equity & Inclusion) brauch eine diversitätssensible Corporate Identity. Das schließt die Corporate Communication und natürlich die Corporate Culture ein. Beides sind auch wichtige Aufgaben der internen Kommunikation” sagt Annika Schach. Es ist wichtig, dass die Werte und der gesellschaftliche Beitrag des Unternehmens vor dem kurzfristigen Imagegewinn der Marke stehen. „Unternehmen sollten nicht über sich selbst sprechen, sondern Menschen sprechen lassen”, sagt Saskia Osbar. Außerdem ist es wichtig, Text und Bild genau in den Blick zu nehmen, damit Stereotype verhindert werden. Die interne Kommunikation hat also hier eine klare Aufgabe: die Mitarbeitenden zu Wort kommen und authentische sowie unterschiedliche Geschichten erzählen zu lassen.

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Saskia Osbar und Prof. Dr. Annika Schach (Bild: Toni Kretschmer)

Kommunikation versetzt Berge

In ihrer Keynote am ersten Konferenztag haben Martin Böhringer, CEO von Staffbase, und Lara Dobson, Head of Product Marketing, gleich mal eine Bombe platzen lassen: Staffbase und die Content-Collaboration-Plattform dirico gehen in Zukunft gemeinsame Wege. Mehr dazu kannst du hier lesen.

Martin betont, dass Kommunikation noch nie so wichtig war wie jetzt. „Die Krisen der letzten zwei Jahre zeigen: Mitarbeiterkommunikation endet nicht bei den internen Kanälen. Mitarbeitende sind ständig konfrontiert mit den aktuellsten Nachrichten, wir müssen zu ihnen durchdringen. Wir müssen es schaffen, die Leute zusammen zu bringen und zu vereinen. Die IK hat einen sehr großen Vorteil: Das Vertrauen der Mitarbeitenden.” Die größte Hürde für viele Kommunikator*innen ist oft die zu hohe Komplexität und zu viele Kanäle, die nicht verknüpft sind. Deshalb muss klar sein, welche Kanäle für welchen Zweck dienen. Die IK muss Orte schaffen, zu denen Mitarbeitende kommen sowie dorthin gehen, wo Mitarbeitende sind. „Unser Ziel ist es, diese zwei Orte mit einer Plattform zu verbinden und so die Übersichtlichkeit zu erleichtern. Alle Kanäle werden in einem Workflow zusammengeführt, der Kommunikator*innen unterstützt und deren Erfolg garantieren soll” sagt Martin. „Mit dem neuen Produkt Staffbase Communications Control können Kommunikator*innen nicht nur den kompletten Überblick behalten, sondern auch ihr komplettes Task Management abwickeln sowie einheitliche Briefings und Abstimmungen durchführen” führt Lara aus. 

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lara Dobson und Martin Böhringer (Bild: Toni Kretschmer)

Die neue Macht der Corporate Influencer

Winfried Ebner von der Deutschen Telekom hat uns in seinem Vortrag einen Einblick gegeben, wie sie Corporate Influencer*innen bei der deutschen Telekom gewinnen, welchen Auftrag diese haben und was das Loop Mindset damit zu tun hat.

Ein Punkt, der für mich herausgestochen ist: „Communities sind Katalysatoren des Wandels”. In einem kurzen LinkedIn-Beitrag hat Winfried Ebner seinen Vortrag nochmal anhand von konkreten Beispielen zusammengefasst.

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Winfried Ebner (rechts auf der Bühne) während seines Vortrages mit einem der vielen Corporate Influencer*innen der Deutschen Telekom. (Bild: Toni Kretschmer)

Kommunikation und Kulturwandel. Welche Veränderungen bringen Collaboration Tools, User Generated Content und der Wunsch nach digitalen Experiences?

Svenja Reinicke und Felix Gausmann von der Otto Group haben über Kommunikation und Kulturwandel bei Otto gesprochen. „Ein Kulturwandel kann nur funktionieren, wenn wir Mitarbeitende untereinander vernetzen und sie sich so gegenseitig motivieren, inspirieren und austauschen können”, sagt Svenja Reinecke. Deshalb stellen sie als Kommunikationsteam die drei Elemente Content, Infrastruktur für User Generated Content und Enabling. Gausmann erläutert, dass „der Kulturwandel bei Otto beim Mensch und der Organisation ansetzt, nicht bei Prozessen. Er fordert und fördert Musterbrüche und das Umdenken bisheriger Verhaltensweisen.” Denn: Ein Kulturwandel funktioniert nicht „on top”. „Der Wandel muss gespürt werden und die interne Kommunikation muss nah an die Entscheider*innen heranrücken. Wir als Kommunikationsteam sollten beratend unterstützen und den Entscheider*innen zeigen, was Kommunikation bewirkt”, sagt Svenja Reinecke.

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Felix Gausmann (Bild: Toni Kretschmer)

Purpose: Erst leben, dann kommunizieren

Im letzten Vortrag des ersten Konferenztages hat uns Sascha Pallenberg auf seine ganz persönliche Reise hin zu mehr Purpose und Nachhaltigkeit im Leben mitgenommen und aufgezeigt, warum Unternehmen den Purpose nicht nur kommunizieren, sondern vor allem leben sollten. Auf die Frage, was Purpose eigentlich ist, sagt Pallenberg: „Purpose ist nichts, was im Unternehmen von oben vorgegeben werden kann. Es sind die Menschen, die für ein Unternehmen arbeiten und den Purpose leben.” Das heißt nur wenn die Mitarbeitenden auch wirklich an den Purpose der eigenen Arbeit und des Unternehmens glauben und ihn leben, ist er authentisch und bringt alle weiter. Dafür müssen aber alle dazu abgeholt und umfangreich informiert werden. Und auf Worte müssen vor allem auch Taten folgen. „Mit transparenter Kommunikation zur Zukunft von Unternehmen ist auch eine ehrliche Positionierung möglich und wir können alle die Herausforderungen der Zukunft angehen,” sagt Sascha Pallenberg. Schlussendlich war es für die Teilnehmenden vor allem eine Art „Weckruf”, die wichtigen Themen Nachhaltigkeit und Purpose anzugehen.

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Volles Haus bei der Keynote von Sascha Pallenberg (Bild: Toni Kretschmer)

Von der Vision zur Pflicht – Interne Kommunikation von Nachhaltigkeit

Am zweiten Tag ging es mit den aufrüttelnden Weckrufen weiter: Louisa Dellert macht eindrücklich deutlich, dass sich in der Gesellschaft etwas tut und ein Bewusstseinswandel hinsichtlich Nachhaltigkeit stattfindet. Dieser muss auch in Unternehmen ankommen und Nachhaltigkeit eines der wichtigsten Themen werden. „In Unternehmen ist es enorm wichtig, die Mitarbeitenden beim Thema Nachhaltigkeit mitzunehmen. Es kann nicht einfach eine Strategie ohne die Mitarbeitenden entwickelt werden. Als erstes müssen Unternehmen also zuhören und erfahren, wo die Mitarbeitenden beim Thema stehen”, sagt Louisa Dellert. Nach dem Zuhören, dem Listening, geht es um das Doing: In z. B. kreativen Workshops mit allen Mitarbeitenden können Ideen gesammelt und die Umsetzung besprochen werden. So beschäftigen sich die Mitarbeitenden direkt auch selbst intensiv mit dem Thema und stehen hinter den Maßnahmen, die beschlossen werden. „Damit Nachhaltigkeit bei den Mitarbeitenden ankommt, braucht es immer wieder neue Motivation. Es müssen kontinuierlich Umfragen gemacht werden. Das Geheimnis in diesem Prozess ist Repeat: Dran bleiben und das Thema immer wieder neu antreiben”, so Dellert. Eine Nachhaltigkeits-DNA im eigenen Unternehmen ist ein Wettbewerbsvorteil. Vor allem für junge Talente ist das Thema ein entscheidender Faktor, wenn es darum geht, sich für ein Unternehmen zu entscheiden.

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Louisa Dellert während ihrer Keynote zu Nachhaltigkeit in der internen Kommunikation. (Bild: Toni Kretschmer)

Fake News in der Mitarbeiterkommunikation

Carolin Otremba und Prof. Dr. Lisa Dühring gaben uns am zweiten Tag einen Einblick in ihre Studie „Denialism in der internen Kommunikation” und wie mit Fake News im Unternehmen umgegangen werden kann. „Laut der Studie zu Denialism in der internen Kommunikation liegen die größten Herausforderungen in den knappen zeitlichen Ressourcen und am Auffinden der Inhalte,” sagt Carolin Otremba. Es fehlt also einfach die Zeit, sich mit den Fake News zu beschäftigen oder sie werden gar nicht erst gefunden. Die Worst Case Scenarios von Fake News sehen die Befragten vor allem im Verlust der Verbundenheit unter der Mitarbeiterschaft und dem Verlust von Vertrauen in die Organisation. Wie sollen interne Kommunikator*innen also auf Fake News und Verschwörungstheorien reagieren? Vor allem mit transparenter und schneller Kommunikation sowie zusätzlichen Erklärungen und der Bereitstellung von Inhalten. Aber sind Fake News überhaupt die Aufgabe der IK? Mehr als die Hälfte der Befragten sieht es als Aufgabe, Mitarbeitende aufzuklären und für etwaige Verschwörungstheorien und Fake News zu sensibilisieren. Mitarbeitende suchen Orientierung in der Flut der verschiedensten Themen. „Wichtig ist hier, die Medienkompetenz in unserer Rolle als professionelle Kommunikator*innen zu nutzen. Nur so können wir den gewünschten Fokus auch vorgeben,” sagt Prof. Dr. Lisa Dühring.

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Carolin Otremba und Prof. Dr. Lisa Dühring (Bild: Toni Kretschmer)

Bis nächstes Jahr!

Wir freuen uns schon sehr darauf, dich bei der VOICES 2023 wiederzusehen. Du kannst dich auch schon hier unverbindlich dafür anmelden. Mit der Vorreservierung erhältst du alle Informationen zum Ticketvorverkauf zuerst und profitierst außerdem von einem Sonderrabatt. Also worauf wartest du noch? Bis nächstes Jahr!