„Dass ihr nicht gendert, ist höchst unprofessionell” lautet ein Kommentar auf unserer Facebook-Seite. „Bitte hört auf mit diesem Gendern” war ein anderer in unserem Webinar. Das zeigt: Beim Thema gendergerechte Sprache scheiden sich die Geister. Aber egal auf welcher Seite der Debatte man sich befindet, das Thema rückt immer mehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit.
Auch wir bei Staffbase haben uns Gedanken zu gendergerechter Sprache gemacht und uns dafür entschieden, in unseren Marketing-Texten in Zukunft den Genderstern zu verwenden.
Warum haben wir uns entschieden, gendergerechte Sprache zu benutzen?
Der Sprachkritiker Ludwig Wittgenstein sagte: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt”. Sprache ist also extrem wichtig dafür, wie wir unsere Welt wahrnehmen. In der deutschen Sprache verwenden wir besonders oft das generische Maskulinum. Anstatt: „Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beteiligen sich an der internen Kommunikation”, sagen wir: „Die Mitarbeiter beteiligen sich an der internen Kommunikation”. Wir nutzen die maskuline Form des Wortes, weil wir es so gewöhnt sind und gehen davon aus, dass alle anderen auch „mitgemeint” sind. Das Problem: Schon 2001 veröffentlichte Studien in der psychologischen Rundschau zeigten, dass bei der Verwendung des generischen Maskulinums nur ein geringer gedanklicher Einbezug von Frauen stattfand.
Als Anbieter einer modernen Plattform für interne Kommunikation kommen wir bei Staffbase täglich mit exzellenten und inspirierenden Kommunikationsabteilungen in Kontakt. Branchen-Magazine, Eventveranstalter und führende Unternehmen wie beispielsweise Heraeus gehen mit ihrem Vorbild voran und haben längst eine gendergerechte Sprache eingeführt. Unsere Kund*innen und Kolleg*innen machen vor, wie es richtig geht und haben uns darin bekräftigt, unseren eigenen Sprachgebrauch bewusst anzupassen.
Genderstern = Vielfalt 🌈💙
Es geht bei genderneutraler Sprache nicht nur um die Diskriminierung gegen Frauen, sondern auch um die Ablösung des binären Geschlechtersystems. Allein in Deutschland leben je nach Schätzung bis zu 800.000 Inter*-Menschen, die biologisch nicht den „Normkategorien“ weiblich und männlich zugeordnet werden können oder sollten. Mit dem Gendersternchen schafft die Sprache jetzt einen Raum für Inter*- und Trans*-Personen sowie für non-binary-Personen. Der Stern wird dabei in Anlehnung an Programmiersprachen verwendet, in denen er für eine unzählige Auswahl an Variablen steht. Deswegen haben wir uns für den Genderstern entschieden.
„Sieht aber schon komisch aus.”
Natürlich ist die Verwendung genderneutraler Sprache gewöhnungsbedürftig. Doch letztendlich galt schon immer: Unsere Sprache entwickelt sich und das ist auch gut so. Anglizismen sind so längst ein Teil unseres täglichen Sprachgebrauches, Ersatzformen des Genitiv gelten mittlerweile als akzeptabel und Kiezdeutsch ist als neuer deutscher Dialekt anerkannt.
Zudem fanden Forscher der TU Braunschweig heraus, dass die Verwendung von gendergerechter Sprache nicht zu einem schlechteren Verständnis der vorgelegten Texte führt. Auch das „Swiss Journal of Psychology“ beweist in einer Studie von 2019, dass es keinen Unterschied in der Verständlichkeit von Texten gibt, die in der maskulinen und in der geschlechtergerechten Form geschrieben sind. Der Unterschied ist rein ästhetisch.
Wir möchten Bewusstsein schaffen für gesellschaftliche Veränderungen und den Sprachwandel. Unser Ziel ist es, althergebrachte Denkmuster kritisch zu hinterfragen, Assoziationsmuster aufzubrechen und damit bessere, inklusive Kommunikation zu schaffen.
Das Staffbase Diversity, Equity & Inclusion Committee