5 Praxistipps für eine bessere Employee Experience

Zyklus der Mitarbeiter in einem Unternehmen
Tabea Dörr Employee Experience

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Weltweit fühlen sich nur 15 Prozent aller Mitarbeiter*innen mit ihrem Arbeitgeber verbunden. Diese Zahl ist erschreckend gering, wenn man bedenkt, dass Unternehmen nachweislich nur dann besonders erfolgreich sein können, wenn sich Arbeitnehmer*innen während ihrer gesamten Betriebszugehörigkeit stark an ihre Organisation gebunden fühlen.

Doch was dies betrifft haben vor allem Unternehmen in Deutschland ein Problem: Hierzulande geht jede vierte Arbeitnehmer*in (23%) lustlos und wenig motiviert ins Büro. Um dies zu ändern, müssen sich Unternehmen mit dem Konzept der Employee Journey beschäftigen und ernsthaft versuchen, die sogenannte Employee Experience ihrer Mitarbeitenden zu verbessern.

Doch was genau ist diese Employee Experience eigentlich?

Der Begriff Employee Experience beschreibt die Wahrnehmungen und Erfahrungen einer Bewerber*in oder Mitarbeiter*in an den Berührungspunkten mit dem Unternehmen. Sie setzt sich aus vielen Momenten, Interaktionen und Eindrücken zusammen, die Mitarbeitende von ihrem ersten Kontakt bis zu ihrem letzten Tag im Unternehmen beeinflussen. Die Reise der Mitarbeiter*in vom Pre- über das Onboarding bis hin zum Offboarding nennt man Employee Journey. Angelehnt an das Konzept der Customer Journey wird davon ausgegangen, dass Mitarbeitende verschiedene Zyklen durchläuft. Aufgabe der Kommunikations- und Personalabteilung ist es, die wichtigsten Punkte der Employee Journey zu finden und die Erfahrungen der Mitarbeitenden so zu verbessern, dass sie sich stärker mit dem Unternehmen verbunden fühlen. Dadurch kann sich nicht nur die Mitarbeiter*in persönlich in eine positive Richtung weiterentwickeln, sondern dadurch langfristig auch den gesamten Unternehmenserfolg steigern. 

Zyklus der Mitarbeiter in einem Unternehmen

Aber welche Maßnahmen kann interne Kommunikatoren für eine exzellente Employee Experience beitragen und wie profitieren Mitarbeitende davon?

➡️ In unserem Webinar diskutieren Catharina Papiernick von Babbel, Martin Daniel von Peakon, Christoph Schneider von Attensam und Dr. Juliane Kiesenbauer von Staffbase die Relevanz von Employee Experience für Kommunikator*innen und Personaler*innen. Vor allem zeigen die Expert*innen konkrete Wege und Tools auf, um die Verbundenheit der Mitarbeitenden mit dem Unternehmen zu fördern. Lies jetzt unsere Zusammenfassung weiter oder schaue dir hier das Webinar in voller Länge an! 🎥! ⬅️

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#1 Preboarding 🔜

Die Bindung der Mitarbeitenden an ein Unternehmen fängt schon mit dem Unterschreiben des Vertrages an. Bereits hier müssen erste Anreize für neue Kolleg*innen geschaffen werden, sich mit dem Unternehmen und seinen Werten auseinanderzusetzen. Ein schönes Beispiel sind die Welcome-Boxen des Unternehmens Staffbase, gefüllt mit einer handgeschriebenen Postkarte des zukünftigen Teams und kleinen Geschenken, die neue Kolleg*innen auf dem Postweg erreichen.

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Eine weitere Idee ist die Einladung zur eigenen Mitarbeiter-App noch vor dem ersten Arbeitstag. So kann die Mitarbeiter*in schon direkt nach Vertragsunterzeichnung Informationen aus dem Unternehmen empfangen und fühlt sich gut eingebunden.

Einige Unternehmen wie zum Beispiel B. Braun haben eine spezielle App für das Preboarding ihrer neuesten Mitarbeiter im Einsatz. Damit kann die Absprungrate derjenigen erheblich reduziert werden, die zwischen Vertragsunterschrift und dem ersten Arbeitstag kündigen.”

Dr. Juliane Kiesenbauer von Staffbase

Aber wie kommuniziert man richtig mit Mitarbeitenden, die man noch nicht persönlich kennt?

Schon vor dem ersten Arbeitstag kann die Mitarbeiter*in zum Beispiel Informationen über das neue Team erhalten. Das funktioniert am besten durch eine Welcome-Box, ein erstes Telefongespräch mit dem neuen Vorgesetzten oder das Verschicken eines kurzen Willkommens-Videos, in dem die Kolleg*innen das neue Teammitglied persönlich begrüßen. So kann sich die neue Mitarbeiter*in auf seinen ersten Arbeitstag vorbereiten und bereits jetzt mehr über seine zukünftigen Kolleg*innen erfahren. Employee Experience ist also nicht nur eine Aufgabe der HR-Abteilung.

Employee Experience ist eine gemeinsame Aufgabe. Wir sitzen alle im gleichen Boot und wir sind alle an den Erfahrungen der anderen beteiligt, denn wir sind selbst unsere besten Botschafter. Viele Initiativen in Sachen Employee Experience kommen von Mitarbeitern für Mitarbeiter.”

Catharina Papiernick von Babbel

#2 Onboarding 📦

Der erste Tag am neuen Arbeitsplatz und die darauffolgenden Wochen bleiben wohl jeder Mitarbeiter*in noch lange im Gedächtnis. Deswegen muss hier besonderer Wert auf die Experience, also die ersten Erfahrungen einer neuen Kolleg*in gelegt werden. Diese Erlebnisse entstehen durch einen individuell gestalteten ersten Arbeitstag, ein gemeinsames Kennenlerncamp aller neuen Mitarbeitenden oder einen liebevoll gestalteten Schreibtisch mit allen wichtigen Arbeitsutensilien und kleinen Geschenken.

Doch worauf kommt es in den ersten Wochen besonders an?

Während der ersten Monate lernen Mitarbeitende vieles über die Werte, die Mission und Vision seines neuen Arbeitgebers. Das ist besonders wichtig, da die Unternehmenskultur sich nur mit der Hilfe und Unterstützung der gesamten Belegschaft aufrecht erhalten lässt. Neue Mitarbeitende müssen auf Anhieb verstehen, wie sie Werte umsetzen und zum Unternehmenserfolg beitragen können. Sie lernen am besten anhand von guten Beispielen aus dem Kollegium.

Sämtliche Initiativen der Employee Experience sind bei uns auf Kultur und Werten aufgebaut, da sich jeder Mitarbeiter darin wiederfinden und damit identifizieren soll, Nur dann können sich Mitarbeiter mit unserem Produkt und unserer Mission wohlfühlen.”

Catharina Papiernick von Babbel

#3 Development & Retention 👥

Um Mitarbeitende wirklich langfristig an das Unternehmen zu binden, bedarf es natürlich auch nach der Einarbeitungsphase weiterer Maßnahmen, die eine anhaltend gute Employee Experience gewährleisten. Eine wichtige Komponente für jeden Angestellten sind und bleiben die Kolleg*innen und der Zusammenhalt im Team.

Vor allem bei großen und stark wachsenden Unternehmen ist es nicht möglich, jede einzelne Mitarbeiter*in zu kennen. Und dennoch gibt es Möglichkeiten, die Belegschaft punktuell miteinander bekannt zu machen. Bei Babbel und Staffbase haben alle Mitarbeitende die Möglichkeit Kolleg*innen kennenzulernen, die nicht in der gleichen Abteilung und nicht am gleichen Standort arbeiten. Das funktioniert zum Beispiel über einen Chat-Bot, der Lunch-Dates zwischen Kolleg*innen vereinbart. Natürlich muss der Arbeitgeber seinen Angestellten in diesem Fall auch die Zeit dafür geben, sich mit anderen Kolleg*innen zu vernetzen.

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Wie lässt sich Bindung der Mitarbeitenden langfristig sichern?

Hier sind sich die Experten einig. Um Arbeitnehmer langfristig an das Unternehmen zu binden, muss jede*r einzelne Mitarbeiter*in ausreichend wertgeschätzt werden. Wertschätzung heißt aber nicht nur Lob für gute Arbeit. Wertschätzung bedeutet auch, dass Mitarbeitende die Chance bekommen mitzubestimmen und mitzureden, Ideen und Impulse zu geben und somit tagtäglich aktiv am Geschehen des Unternehmens teilzuhaben. Durch dieses Engagement wird die Beziehung erheblich gestärkt.

Wertschätzung steht bei uns sehr hoch im Kurs. Diese Wertschätzung erreichen wir beispielsweise durch unsere Heldengeschichten. In unserer Mitarbeiter-App posten Mitarbeiter ihre persönliche Heldentat, die ganze Belegschaft stimmt über die beeindruckendste Tat ab und die beste Geschichte wird prämiert.“

Christoph Schneider von Attensam

Attensam wurde für die Einführung der Heldengeschichten 2019 mit der „Silbernen Feder” in der Kategorie „Schöne Geschichten” des österreichischen PR-Verbands PRVA ausgezeichnet.

#4 Offboarding 👋

Auch noch während des Offboardings spielt die Employee Experience eine wichtige Rolle. Nicht nur der Arbeitgeber profitiert von einem wertschätzenden Abschied, auch das Image des Unternehmens wird durch die Art und Weise des Prozesses beeinflusst. Diese letzte Phase kann begleitet werden von Exit Interviews und Offboarding-Programmen für Mitarbeiter, die das Unternehmen verlassen.

Wie kann der Alltag der Mitarbeitenden bis zum letzten Tag evaluiert werden?

Über die gesamte Employee Journey hinweg muss die Meinung einer jeden Mitarbeiter*in eingeholt werden. Mit Tools wie digitalen Mitarbeiterumfragen kann zyklisch in verschiedenen Abteilungen oder sogar standortübergreifend Feedback eingeholt, analysiert und darauf reagiert werden. Mitarbeiter*innen kommen so zu Wort und helfen dabei, das Arbeitsklima zu verbessern.

Letztendlich ist bei uns alles auf Feedback aufgebaut. Das ist das verbindende Element. Feedback-Plattformen helfen uns dabei, geeignete Initiativen für eine Verbesserung der Employee Experience zu erkennen und weiterzuentwickeln. Dazu gehören beispielsweise Initiativen wie das ‘Bleib Gesund Regal’, BVG-Tickets, Social Areas sowie Feedback & Engagement Plattformen.”

Catharina Papiernick von Babbel

#5 Die Einstellung muss stimmen 💭

Um durch die genannten Methoden eine optimale Employee Experience zu erreichen, muss das Unternehmen darauf vorbereitet sein und relevante Punkte erkennen. Martin Daniel, Community Manager bei Peakon, erklärt den ersten Schritt:

“Unternehmen müssen verstehen, welche Erfahrungen Mitarbeiter am Arbeitsplatz machen und wie man diese verbessern kann, um so effektiv und zielgerichtet Maßnahmen zu ergreifen.”

Martin Daniel von Peakon

Um diese Maßnahmen zu schaffen, benötigt man im zweiten Schritt eine gute interne Kommunikation. Dr. Juliane Kiesenbauer, Head of Marketing & Communications DACH bei Staffbase, erklärt:

Eine möglichst gute Employee Experience basiert auf interner Kommunikation. Es geht immer darum, wie ich Themen kommuniziere. Das prägt entscheidend die Wahrnehmung der Mitarbeiter im Unternehmen.”

Dr. Juliane Kiesenbauer von Staffbase

Letztendlich geht es darum, den Mitarbeitenden die bestmöglichen Erfahrungen am Arbeitsplatz vom ersten bis zum letzten Tag zu ermöglichen. Jedes Unternehmen muss hier selber entscheiden, wie es seine Mitarbeitenden am besten wertschätzen kann. Bei Attensam geschieht dies unter anderem über Fotowettbewerbe in ihrer Mitarbeiter-App.

Peakon hingegen betont bei sich stark das Vertrauen in die Belegschaft und arbeitet so mit flexiblen Arbeitszeiten, unlimitierten Urlaubstagen und Home-Office-Optionen. Bei Staffbase hat jede Mitarbeiter*in ein jährliches Fortbildungsbudget, das ihm ermöglicht, sich vielseitig weiterzubilden und professionell zu wachsen.

Das Fazit

Die Expert*innen sind sich bei der Diskussion rund um das Thema Employee Experience am Ende einig: Employee Experience ist schon lange kein Thema mehr, an dem man als interner Kommunikator*in oder Personaler*in vorbeikommt. Jedes Unternehmen muss individuell erkennen, wie es seinen Mitarbeitenden die besten Erlebnisse während der Employee Journey garantiert. Vom ersten bis zum letzten Tag sollten Mitarbeiter*innen im Mittelpunkt stehen, da mit ihrer Verbundenheit der Erfolg des Unternehmens steht und fällt. Wer jetzt erkannt hat, wie wichtig eine gute Employee Experience für ein Unternehmen und seine Mitarbeitenden ist, kann gerne weitere Informationen darüber in unserem Webinar oder den folgenden Artikeln finden:

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