Kommunikation im Gesundheitswesen: 3 Wege, die richtigen Leute zu erreichen
Zersplitterte Kommunikation, Informationsflut und Burnout unter den Mitarbeitenden - all das wird durch schlechtes Kommunikationsmanagement begünstigt. Doch digitale Tools können Abhilfe schaffen.

Es ist eine ernste Situation, die sich seit Jahren anbahnt und durch COVID-19 auf die Spitze getrieben wird: eine viel zu hohe Arbeitsbelastung und das daraus resultierende Ausbrennen der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen. Ärztliches Fachpersonal und Pflegekräfte auf der ganzen Welt sind mit einer Reihe von Problemen konfrontiert, die es ihnen erschweren, ihre Patientinnen und Patienten optimal zu versorgen.
Die Bettenbelegung wurde durch die Pandemie stark beeinträchtigt und die benötigten Corona-Verordnungen erschwerten die alltäglichen Arbeitsabläufe erheblich. Unter neuer Schutzausrüstung wird geschwitzt und ständig wird sich desinfiziert. Der Arbeitsalltag wird unberechenbar und das Aufbauen von persönlichen Beziehungen zu Patientinnen und Patienten wird erheblich erschwert, so berichtet das Regionale Informationszentrum der Vereinten Nationen (UNRIC). Die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, wie schlecht die medizinischen Zentren für eine solch massive Krise ausgerüstet und wie wenig sie miteinander verbunden sind.
Wir sind uns sicher alle einig: Das Gesundheitswesen darf nie wieder so unvorbereitet sein. Trotzdem scheint das Gefühl der Dringlichkeit nachzulassen und damit auch die nächsten Schritte zum Ausbau des medizinischen Sektors.
Aus der Oktober 2021 Umfrage zur Abwanderungen aus der Intensivpflege des Deutschen Krankenhaus Instituts (DKI), Seite 7 und Seite 6. In dieser Pressemitteilung der DKI finden Sie auch eine Zusammenfassung der Situation in 2022.
Es steht außer Frage, dass Fachkräfte im Gesundheitswesen oft auch unter außergewöhnlichen Bedingungen ihr Bestes geben, äußerst engagiert sind und Tag für Tag harte Arbeit leisten. Sicherzugehen, dass diese viel beschäftigten Mitarbeitenden rechtzeitig mit relevanten Informationen auch über ihre Handys informiert werden können, ist vielleicht der erste Schritt, um viele der größeren Probleme zumindest in der Belegschaft zu navigieren.
Hier sind die drei wichtigsten Gründe, weswegen Ihre Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen über eine Kommunikationsplattform kommunizieren sollten.
1. Informationsstau im Gesundheitswesen: Was ist wirklich wichtig?
Das Problem:
Viele Organisationen des Gesundheitswesens werden von einer Datenflut geplagt. Von neuen Protokollen bis hin zu aktualisierten Benefits werden die Beschäftigten im Gesundheitswesen mit Informationen überhäuft. Anstatt eine fundierte Entscheidungsfindung zu ermöglichen, hindert diese Datenflut Manager daran, Informationen effektiv zu verteilen.
Hinzu kommt, dass durch die voranschreitende Digitalisierung neue Kanäle entstehen, so z. B. Newsletter, Apps, das Newsroom-Organisationstools oder krisenspezifische Videoformate. Andere bekannte Kanäle fallen unerwartet weg, während die Bedeutung von einzelnen Tools sich erst mit der Zeit herauskristallisiert. E-Mail und E-Mail-Verteiler (74,5 %) sowie Intranets (68,9 %) werden hier vermehrt genutzt. Bei Unternehmen, in denen die Digitalisierung schon fortgeschritten ist, werden interaktive Social Intranets und firmeneigene, professionelle Mitarbeiter-Apps genutzt. Letztere weisen die größte Zahl von Nichtnutzern (60,5%) auf.
Zu den Herausforderungen der internen Kommunikation gehört, Mitarbeitende zu erreichen. 52 % der Befragten sehen das als die größte Herausforderung und Mitarbeitende zur Partizipation zu bewegen, stellt eine weitere Hürde dar (55,4 %). Denn nur ca. 40 % der Zeit wird tatsächlich auch mit den Neuigkeiten interagiert.
Stellen Sie sich vor, wie viel eine unternehmensweite interne Kommunikationsstrategie diesen Organisationen an Zeit einsparen könnte. Eine Strategie, die darauf abzielt, solche Herausforderungen zu überwinden und dem Personal im Gesundheitswesen die richtigen Informationen mit den richtigen Analysen zum richtigen Zeitpunkt zur Verfügung zu stellen, damit sie in die Tat umgesetzt werden können.
Die Lösung:
Organisationen im Gesundheitswesen bestehen aus einer Vielzahl von Fachleuten. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihren Aufgaben, sondern auch in Bezug auf ihren Hintergrund, ihre Kultur, ihre Altersgruppe, ihre technische Versiertheit und vieles mehr.
Eine so vielfältige Gruppe von Mitarbeitenden hat einen ebenso vielfältigen Informationsbedarf. Dies stellt eine Herausforderung für interne Kommunikator*innen dar. Durch bessere Wissensaustauschformate werden Mitarbeiterkompetenzen verbessert und so wird auch die Produktivität gesteigert.
Indem Sie Ihr internes Publikum in Teilzielgruppen aufteilen, können Sie dieser Herausforderung begegnen: Die Zielgruppensegmentierung ist die Lösung. Um dies erfolgreich durchzuführen, müssen Sie Ihre interne Zielgruppe verstehen. Wir haben eine englischsprachige Masterclass zu diesem Thema erstellt, um Ihnen dabei zu helfen.
Aus der Studie der ZQP-Stiftung von Simon Eggert und Christian Teubner zum Thema “Die SARS-CoV-2-Pandemie in der professionellen Pflege: Perspektive stationärer Langzeitpflege und ambulanter Dienste”, Seite 7.
Das Problem:
Inzwischen haben wir alle von der “Great Resignation” — der Welle des “großen Kündigens” — gehört. Die außergewöhnlich hohen Fluktuationsraten der letzten Jahre sind das Ergebnis mehrerer Faktoren. Diese wirken sich auf alle Branchen aus.
Der Boom von Remote Work hat den Arbeitnehmer*innen eine neue Perspektive auf die Arbeit eröffnet. Er ermutigte sie, ihre neu gewonnene Freiheit zu nutzen, um von überall aus zu arbeiten und öffnete den Arbeitsmarkt für zahlreiche Möglichkeiten.
Arbeitgeber, die nicht in der Lage waren, sich auf diesen Wandel einzustellen, sahen sich mit unzufriedenen Arbeitnehmer*innen konfrontiert. Dem Unmut wurde vermehrt Luft gemacht. Doch die Krise im Gesundheitswesen geht tiefer als diese Probleme. Medizinisches Personal gab COVID-19, schlechte Bezahlung und Burnout als Hauptgründe für die Kündigung an.
Eine 2022 Umfrage von ärztlichem Fachpersonal durch den Marburger Bund (Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V.) zeigt, inwiefern der Erschöpfung seit der Corona-Pandemie in kommunalen Kliniken zugenommen hat.
Burnout ist die größte Herausforderung für die Beschäftigten im Gesundheitswesen. Eines der Hauptsymptome ist die Erschöpfung, die sich durch ein Gefühl der körperlichen und emotionalen Auszehrung äußert. Solche Gefühle sind nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass die Beschäftigten im Gesundheitswesen mit übervollen Arbeitsplänen und extremen Personalengpässen konfrontiert sind.
Das ist auch eine Frage der Kommunikationskultur, denn es ist sehr wahrscheinlich, dass ein Teil der Pflegekräfte aufgrund einer mangelnden Kommunikation von Wertschätzung ihre Kündigung eingereicht haben. Gute interne Kommunikation kann auch helfen, Geschehnisse besser zu reflektieren. Nicht alles kann jedoch digitalisiert werden, denn sehr wenige Kommunikatoren (3,8 %) setzen auf digitale Alternativen zum persönlichen Gespräch, um Wertschätzung auszudrücken. Schon vor der Pandemie war Burnout ein Dauerthema, aber 2020 wurde es zu einer Krise. Während Burnout 2008 deutschlandweit volkswirtschaftlich 28,7 Milliarden Euro gekostet hat, waren es 2018 schon 44,4 Milliarden pro Jahr aufgrund von psychischen Erkrankungen. Bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen hat sich das während der Pandemie ein weiteres Mal verschlechtert. Mitarbeiter*innen ambulanter Pflegedienste bzw. stationärer Pflege vermerken eine 40%ige Verschlechterung ihrer körperlichen und 58%ige Verschlechterung ihrer psychischen Belastung seit Beginn der Pandemie.
Die Lösung:
Führungskräfte im Gesundheitswesen haben es in der Hand, die körperlichen und emotionalen Reserven ihrer Mitarbeitenden, deren Selbstwertgefühl und das Vertrauen in ihre Organisation wiederherzustellen.
Sowohl ein verlässlicher Fürsprecher zu sein als auch mit Freundlichkeit zu führen sind zwei menschliche Wege, auf denen das emotionale Wohlbefinden erschöpfter Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen wiederhergestellt werden kann. Letztendlich hängen diese Schritte jedoch von einer soliden und greifbaren Unterstützung durch den Arbeitgeber ab.
Das bedeutet, dass Gesundheitsorganisationen sich institutionell verpflichten müssen, die physische Sicherheit und die wirtschaftliche Sicherheit ihrer Beschäftigten zu schützen. Die Bereitstellung eines Forums für den Austausch bewährter Verfahren und umsetzbares Feedback ist eine Möglichkeit, den Ball ins Rollen zu bringen.
Digitale Kommunikationsplattformen können bewährte Verfahren für die psychische Gesundheit verbreiten und die Beschäftigten dazu ermutigen, diese umzusetzen. Sie können dazu beitragen, eine Unternehmenskultur zu fördern, in der das psychische Wohlbefinden der Mitarbeitenden wirklich an erster Stelle steht.
Eine Plattform für das Management der Mitarbeiterkommunikation fördert echtes Feedback, Anerkennung und persönliche Beziehungen und macht dies unternehmensweit sichtbar. Durch die Vermittlung einer angemessenen Ethik und von Werten, die mit denen ihrer Mitarbeiter*innen übereinstimmen, können Unternehmen die Zufriedenheit und das Engagement ihrer Mitarbeitenden steigern.
Durch proaktive Schritte, um mit jedem Mitglied ihrer verstreuten Belegschaft in Kontakt zu treten, können Organisationen des Gesundheitswesens eine Angleichung schaffen, die Informationsflut verringern, die fragmentierte Kommunikation festigen, Burnout und Fluktuation verringern und letztendlich die Versorgung von Patientinnen und Patienten verbessern.