Herausforderungen für die interne Kommunikation

Der Trendmonitor Interne Kommunikation ist die größte Branchenstudie und Gradmesser, wenn es um das Thema Mitarbeiterkommunikation geht. Die 8 wichtigsten Erkenntnisse der Studie haben Philipp Bahrt von SCM, Ulf Kossoll von der T-Systems Multimedia Solutions, Felix Schröder von Hirschtec und Frank Wolf von Staffbase live in einem Webinar diskutiert. Wir haben die zentralen Thesen für Sie hier zusammengefasst.

➡️ Die komplette Diskussion zum Nachhören gibt es in der Webinaraufzeichnung hier. 🎧

1. Die größten Herausforderungen für die interne Kommunikation sind hausgemacht.

Laut Trendmonitor besteht die größte Herausforderung in der internen Kommunikation oft darin, die Mitarbeiter mit relevanten Inhalten zu erreichen (47 Prozent). Auf Platz zwei folgt das Problem, Mitarbeiter zur Partizipation zu motivieren (46 Prozent). Es kann folglich festgehalten werden, dass viele Probleme in der IK inhaltlicher und organisatorischer Natur sind. Fakt ist: Es liegt alleine in der Hand der internen Kommunikatoren, diese Herausforderungen durch gute Content Strategien und Projektorganisation zu überwinden.

Scm Studie 01

„Die interne Kommunikation ist in eine tragische Rolle gerutscht. Die interne Kommunikation treibt viele Veränderungen an und wird dann überholt von anderen Abteilungen”, bestätigt auch Ulf Kossol, Experte für interne Kommunikation bei T-Systems MMS. Mit dem momentanen Wandel fallen immer mehr Aufgaben in den Bereich der internen Kommunikation, die dort eigentlich nicht zu Hause sind. Der interne Kommunikator steht damit vor der Wahl, diese neuen Aufgaben anzunehmen und anzufangen zu verkaufen, zu messen und mitzusprechen, oder immer weiter um den Platz am Tisch der Entscheider zu kämpfen.

In diesem Wandel liegt aber auch die Chance für die interne Kommunikation, neue Felder für sich einzunehmen, so zum Beispiel der digitale Arbeitsplatz, betont Felix Schröder von Hirschtec.

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2. Die Existenz einer eigenständigen IK-Abteilung entscheidet über die Professionalität der internen Kommunikation.

Diese These beruht auf dem Studienergebnis, dass nur 50 Prozent der internen Kommunikatoren ein Konzept für ihre Arbeit haben. Deutlich besser sieht das in Unternehmen mit einer eigenen Abteilung für interne Kommunikation aus. Dort haben immerhin 70 Prozent ein Kommunikationskonzept. Es liegt also nahe, dass die Professionalisierung direkt damit zusammenhängt, ob eine eigene Abteilung vorhanden ist. 

Scm Studie 02

„Wichtig ist, dass man klar und deutlich seine Ziele festgelegt hat und diese auch anderen in der Organisation zeigen kann. Das wäre schon ein riesiger Schritt für die Professionalisierung der internen Kommunikation“, ergänzt Frank Wolf. Während ein Konzept also wie eine große Herausforderung klingt, kann die Festlegung der Ziele sehr wertvoll für die Arbeit in der internen Kommunikation sein und muss auch nicht lange dauern.

3. Jeder interne Kommunikator sollte sich mit Erfolgskontrolle beschäftigen.

70 Prozent der Befragten geben an, dass sie keine Erfolgskontrolle ihrer Arbeit durchführen. Von den 30 Prozent, die ihre Arbeit messen, sind aber 75 Prozent überzeugt, dass die Messung hilft, effektiver und produktiver zu arbeiten.

Scm Studie 03

„Es ist super relevant die interne Kommunikation zu messen. Das reicht aber schon nicht mehr aus, sondern es sollte schon darum gehen, den digitalen Arbeitsplatz end-to-end zu messen“, sagt Ulf Kossol dazu. Zur Messung gehöre mehr als das bloße Zählen von Empfängern, Likes und Kommentaren. Die Kommunikatoren seien gefragt, allumfassender zu denken. Zudem müssen aus den Ergebnissen Schlüsse folgen. „Es geht dann auch darum, Aktionen abzuleiten, aus dem was gemessen wird“, bestätigt Felix Schröder.

4. Das Fördern von Identifikation und Mitarbeiterbindung ist das Hauptziel (guter) interner Kommunikation.

64 Prozent der Befragten geben an, dass die Steigerung der Mitarbeiterbindung das Hauptziel der internen Kommunikation ist. Das stellt die internen Kommunikatoren aber auch vor eine Herausforderung denn oft sind die Mitarbeiter nur stille Empfänger.

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„Identifikation als Hauptziel ist wenig kontrovers. Interessant wäre es hier zu messen, in welchen Zielgruppen sich das Unternehmen noch verbessern kann“ sagt Frank Wolf dazu. Zu diskutieren sei vor allem, ob die interne Kommunikation wirklich zur Mitarbeiterbindung beitragen kann, oder ob dieser Punkt viel mehr von den Führungskräften abhängt. Wichtig ist hier dann auch das Zusammenspiel zwischen interner Kommunikation und Führungskräften.

5. IK-Verantwortliche brauche keine Führungskompetenzen, aber fast alles andere.

Nur 45 Prozent der Befragten geben an, dass Führungskompetenzen wichtig sind. Alle anderen Kompetenzen, einschließlich konzeptionellem Denken, Kreativität, Online-Affinität und journalistischem Know-how werden dagegen von der Mehrzahl der internen Kommunikatoren (68 Prozent) als wichtig angesehen.

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„Dieser Zusammenhang kommt sicher oft daher, dass es sich bei den IK-Abteilungen um nur eine Person handelt und Führung deshalb nicht im Vordergrund steht”, vermutet Frank Wolf.

6. Die Zeit der analogen Trends ist vorbei.

Die drei meist genutzten Kanäle in der internen Kommunikation sind laut den Ergebnissen der Umfrage das persönliche Gespräch, die Mitarbeiterversammlung und der Flurfunk. Sehr analoge Kanäle. Im Gegensatz dazu sind aber die bedeutendsten Kanäle das persönliche Gespräch, Intranets und mobile Apps. Es deutet sich ein Wandel von vorrangig analogen hin zu digitalen Medien an. Noch 2016 schätzten zum Beispiel nur 40 Prozent der internen Kommunikatoren eine mobile App als wichtig ein, 2019 sind es bereits 83 Prozent.

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„Die Bedeutung von digitalen Kanälen wächst, aber analoge Kanäle werden nie aussterben. Der Trick ist, einen guten Mix zu finden und zum Beispiel ein analoges Event mit digitalen Medien zu begleiten” fasst Kossol zusammen.

7. Reichweite ist das Top-Kriterium für die Entscheidung für eine mobile App.

81 Prozent der internen Kommunikatoren geben an, sich wegen der hohen Reichweite für eine mobile App entschieden zu haben. 28 Prozent wollen den Dialog fördern und 21 Prozent wollen die Organisationskultur unterstützen.

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„Wir sehen Reichweite als riesiges Thema bei mobilen Apps, weil es das erste Tool ist, das eine solche Reichweite ermöglicht”, sagt Frank Wolf. Das Ziel der internen Kommunikation sollte allerdings nicht sein, alle 500.000 Mitarbeiter zu erreichen, sondern vor allem Mitarbeiter über diese Reichweite einzubinden und festzustellen, welche Themenbereiche für die Angestellten interessant sind. Die interne Kommunikation durchlaufe einen Wandel von unternehmenszentriert zu mitarbeiterzentriert. „Die zentrale Frage ist, welche Gruppen es gibt und wie diese bedient werden können – und zwar mit Inhalten die relevant sind”, ist Frank Wolf überzeugt.

8. Angesichts ihrer neuen Rolle definiert sich interne  Kommunikation heute mehr durch die zur Verfügung gestellten Plattformen also über eigene Kommunikation.

Mehr als 65 Prozent der Befragten geben an, dass die zentrale Aufgabe der internen Kommunikation ist, die Menschen im Unternehmen zu aktiver Kommunikation zu befähigen. Diese Antwort spiegelt einen Kulturwandel in der Branche wider. Nur in 5 Prozent der Fälle kommunizieren nur die Kommunikationsverantwortlichen im Unternehmen.

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Wichtig ist es, Mitarbeiter zu befähigen. Und das bedeutet sowohl die Plattform zu stellen, als auch für Kommunikationskompetenz im Unternehmen zu sorgen. “Bei allem Wandel steht am Ende trotzdem die Fähigkeit im Mittelpunkt, gut zu kommunizieren. Gute Stories können nicht ersetzt werden und das darf auch in diesem Wandel nicht zu kurz kommen”, sagt Ulf Kossol.

Sie wollen die ganze Diskussion hören? Dann finden Sie hier die Aufzeichnung des Webinars.

Sie wollen eine bestimmte These nochmal anhören? Dann hier die Übersicht:

Minute 12:35 – These 1
Minute 23:39 – These 2
Minute 32:00 – These 3
Minute 41:50 – These 4
Minute 52:30 – These 5
Minute 54:30 – These 6
Minute 1:00:40 – These 7
Minute 1:14:40 – These 8

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